Teil 1 – Die Positionen und ihre Aufgaben
Bevor man in der Lage ist, tiefer in die Taktik des American Footballs einzutauchen, muss man sich zunächst mit den Positionen und Aufgaben der einzelnen Spieler in der Offensive und Defensive vertraut machen. Deswegen werden hier im ersten Schritt die einzelnen Positionen mit ihren Besonderheiten und Aufgaben möglichst übersichtlich vorgestellt und erläutert.
Offense
Die Offensive (in der Grafik als Kreise dargestellt) besteht aus elf Mann. Dabei müssen sich für jeden Spielzug sieben dieser elf Spieler auf der Höhe des Balls, der sogenannten Line-of-Scrimmage (vgl. Bild 1), aufstellen. Die übrigen vier können sich hinter dem Ball, im sogenannten Backfield (vgl. Bild 2) nach den Vorstellungen des Coaches verteilen. Daraus ergeben sich eine Vielzahl von Kombinations- und Aufstellungsmöglichkeiten des Personals.
Die grundlegende Aufgabe der Offensive besteht darin, den Ball bis an die gegnerische Endzone zu bringen und dort einen Touchdown oder zumindest ein Fieldgoal zu erzielen. Dafür muss das Team innerhalb von vier Versuchen mindestens 10 Yards Raumgewinn erzielen, um sich so Stück für Stück das Feld herunterzuarbeiten. Jeder Spieler auf dem Feld hat daher seine besondere Aufgabe bei jedem Spielzug, die dem Team am Ende beim Punkten helfen soll. Die verschiedenen Positionen haben dabei unterschiedliche physische Anforderungen, die jedoch nicht statisch festgelegt sind. Über die letzen Jahrzehnte haben sich in der Liga viele Positionen verändert, gewandelt und neu erfunden.
Jeder Spielzug beginnt damit, dass der Center den Ball zu einem Mitspieler (in der Regel seinem Quarterback) snappt. Im Anschluss ergeben sich verschiedene Möglichkeiten, wie sich ein Spielzug entwickeln kann. In den meisten Fällen gehen diese Entwicklungen von den Händen des Quarterbacks aus, weswegen diese Position als erstes erläutert werden soll.
Quarterback
Der Quarterback (QB) ist der Kopf jeder Offensive. Er ist die wohl bekannteste Position im American Football und steht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Er erhält fast jeden Spielzug den Ball, den er entweder einem Mitspieler zuwirft oder dem Runningback übergibt. Einige QBs sind auch in der Lage selbst mit dem Ball in der Hand zu rennen. Damit stellen sie eine zusätzliche Gefahr für die Defensive dar. Der QB kennt alle Spielzüge aus dem Playbook der Coaches

Grundsätzlich wird von dieser Position allerdings ein starker Wurfarm, Passgenauigkeit, Führungsqualität und ein waches Köpfchen verlangt. Der Quarterback muss die Verteidigung lesen können und dementsprechend darauf reagieren. Sein Ziel ist es die beste Entscheidung für maximalen Raumgewinn zu treffen und seine Mannschaft das Feld herunterzuführen.
Er ist leicht auf dem Feld zu identifizieren. Er steht entweder unmittelbar oder einige Yards hinter dem Center, der ihm beim Snap den Ball zuwirft.
Offensive-Line
Die Offensive-Line (O-Line) hat die wichtige Aufgabe den Quraterback zu schützen. Dafür blocken sie die gegnerischen Verteidiger und geben dem Spielmacher die Zeit, das Geschehen zu lesen und die beste Entscheidung treffen zu können. Außerdem müssen sie Lücken für das Laufspiel öffnen, durch die der Runningback dann laufen kann. Eine souveräne und stabile O-Line ist also essenziell für den Erfolg der Offensive.
Die O-Line besteht in der Regel aus fünf Spielern, die unmittelbar vor dem Quarterback an der Line-of-Scrimmage stehen. Sie sind die kräftigsten, stärksten und schwersten Spieler auf dem Feld, wobei sie auch in der Lage sein müssen kleinere und flinkere Spiele zu blocken.
Im Mittelpunkt steht der Center (C, vgl. Bild 2). Er ist der Chef der O-Line und macht die Ansagen an seine Kollegen, wer für welchen Gegenspieler verantwortlich ist. Außerdem muss er sich gut mit dem Quarterback verstehen, damit er ihm im richtigen Moment den Ball snappen kann.
Links und rechts vom Center spielen die zwei Guards (G, vgl. Bild 3). Sie müssen in der Regel die weiteste Strecke bei Laufspielzügen zurücklegen, weswegen sie für ihre Größe überdurchschnittlich schnell sein müssen.
Die schwierigste Rolle übernehmen aber die zwei Tackles an den Rändern der Offensive-Line (vgl. Bild 4). Ihre Blocks auf den Außen halten nicht nur die Pocket aufrecht, sondern sind auch für die Laufspielzüge besonders wichtig. Außerdem müssen sie oftmals die deutlich schnelleren Defensive Ends und Linebacker blocken.
Der Quarterback mag vielleicht den Großteil des Ruhms in der Öffentlichkeit einsammeln, die Offensive-Line ist jedoch mindestens geanuso wichtig für den Erfolg des Teams wie er.
Runningback
Der Runningback (RB) ist eine sehr variable Position. Daher lassen sich viele verschiedene Typen von ihnen finden. Seine grundlegende Aufgabe ist es mit dem Ball in der Hand so weit wie möglich über die Line-of-Scrimmage zu laufen. Dafür eigenen sich entweder sehr starke und große Athleten, die die gegnerischen Blocks durchbrechen können oder kleine, flinke Läufer, die sich erst gar nicht tacklen lassen.
Runningbacks sind allerdings längst mehr als nur Läufer. In der Liga wird von den Besten dieser Position auch erwartet, dass sie sich gut in das Passspiel einfügen können. Sie müssen also auch in der Lage sein Passrouten zu laufen und den Ball zu fangen. Eine weitere ihrer wichtigen Kernkompetenzen ist außerdem das Blocking. Sie sollen in bestimmten Spielzügen in der Lage sein die O-Line zu unterstützen und dem QB mehr Zeit verschaffen.
Grundsätzlich unterscheidet man bei Runningbacks zwischen dem Halfback (HB, vgl. Bild 1) und dem Fullback (FB, vgl. Bild 2). Letzterer kommt in bestimmten Formationen und Situationen auf das Feld. Er wird selten in das Lauf- oder Passspiel eingebunden und dient in der Regel als zusätzlicher Blocker . Im Gegensatz dazu wird der Halfback entweder über den Boden oder die Luft ins Spiel gebracht und soll für den Raumgewinn sorgen. In aller Regel wird der Halfback einfach nur als Runnigback bezeichnet.
Der RB befindet sich in der Regel im Backfield, also hinter der Line-of-Scrimmage. Er steht meist neben oder hinter dem QB, in manchen Formationen auch leicht nach hinten versetzt (vgl. Bild 1).
Tight End
Die Position des Tight Ends (TE) vereint die Kompetenzen des Blockens und des Fangens des Footballs. Diese Spieler stellen sich in der Regel auf eine Seite der Offensive-Line an die Line-of-Scrimmage, weswegen sie berechtigt sind Passrouten zu laufen und den Ball zu fangen. Daraus ergeben sich mit jedem Spielzug zwei unterschiedliche Möglichkeiten für die Tight Ends: Entweder werden sie als Blocker zur Unterstützung der Tackle eingesetzt, um beispielsweise einen Blitz aufzufangen oder sie werden wie ein Wide Receiver in das Passspiel integriert.

Die besten Athleten auf dieser Position können genau diese Variabilität auf das Feld bringen und ihr Team bestmöglich unterstützen. Allerdings gibt es auch besonders gute Blocker unter den Tight-Ends, die vor allem bei Laufspielzügen aufgestellt werden, um dem RB möglichst große Lücken für seinen Run zu geben.
Wide Receiver
Die Wide Receiver (WR) sind der Grundbaustein jedes Passspiels. Sie sind in aller Regel die schnellsten Spieler auf dem Feld und müssen sehr agil und reaktionsschnell sein. Sie laufen ihre vorgeschriebenen Routen durch die Verteidigungslinien und müssen versuchen sich freizulaufen. Dafür müssen sie sich von ihren Verteidigern lösen, um im Anschluss möglichst sicher den Ball zu fangen.
Die Wide Receiver werden entlang der Line-of-Scrimmage aufgestellt und finden in der Regel mit ein wenig Abstand von der Offensive-Line und dem Tight End ihre Position. Früher bezeichnete man einen Receiver, der sich unmittelbar an die Line-of-Scrimmage stellt als Split End (vgl. Bild 2) und einen Passempfänger, der sich einen Schritt hinter der Linie positioniert (also offiziell im Backfield) als Flanker (vgl. Bild 3). Diese Bezeichnungen sind jedoch veraltet und finden in der Berichterstattung kaum noch Verwendung. Über die Zeit hat sich in der Taktiksprache der NFL die Unterscheidung in X-,Y- und Z-Receiver etabliert, damit die Playcalls kurz und knapp kommuniziert werden können.
Ein noch aktuell bekannter und wichtiger Wide Receiver-Typ ist der Slot Receiver. Dieser stellt sich zwischen der O-Line und dem äußeren Receiver in den sogenannten Slot (vgl. Bild 4). Diese besondere Ausprägung der Position zeichnet sich durch eher kleine und flinke Spielertypen aus, die besonders gut kleine Lücken zwischen den Zonen der Verteidigung finden.
Generell handelt es sich bei den modernen Top-Receivern um schnelle und gleichzeitig sehr große Athleten, die sich in Luftduellen gegen ihre Verteidiger durchsetzen können. Viele Teams nutzen ihre Receiver auch in den Special-Teams als Punt- oder Kick-Returner ein, wobei hier oft die kleineren Slot-Receiver bevorzugt werden.
Defense
Die Defensive (in der Grafik als Kreuze dargestellt) stellt ebenso elf Spieler auf den Platz. Diese dürfen sich frei nach den Vorstellungen des Coaches auf dem Spielplatz verteilen, solange sie dabei nicht die Line-of-Scrimmage übertreten. Grundlegend wird die Defensive in sogenannte 4-3 (vgl. Bild 1) und 3-4 (vgl. Bild 2) Schemata aufgeteilt. Diese werden nach dem Personal benannt, das auf dem Feld steht. Ausschlaggebend dafür sind die Anzahl der Spieler in der Defensive-Line und die Linebacker.
Während bei der 4-3 Formation vier Spieler in der Defensive-Line und drei Linebacker auf dem Feld stehen, kehrt sich dieses Verhälntnis in der 3-4 Aufstellung um. Dort besteht die D-Line lediglich aus drei Spieler und vier Linebackern. In aller Regel legt sich ein Team auf eine dieser beiden Varianten fest und nutzt dieses Schema überwiegend für seine Verteidigung. Hin und wieder kann es jedoch vorkommen, dass aus taktischen Gründen bewusst auf die andere Variante gesetzt wird, um den Gegner zu überraschen und zu verwirren.
Die Aufgabe der Defense ist es natürlich die Offensive vom Punkten abzuhalten. Dies kann auf mehrere Arten passieren. Entweder schafft man es der gegnerischen Offense innerhalb ihrer vier Versuchen nicht mehr als 10 Yards Raumgewinn zu geben oder man erzwingt einen Turnover von der Offense. Dieser Ballbestitzwechsel kann auf verschiedenen Arten und Weisen passieren. Die häufigsten Arten sind die Interception und der Fumble. Bei einer Interception fängt ein Verteidiger den Pass eines gegnersichen Spielers ab, während bei einem Fumble ein gegnerischer Spieler den Ball fallen lässt, der im Anschluss von einem Verteidiger aufgenommen wird. Dabei ist es der Defense sogar möglich selbst Punkte zu erzielen, wenn es ihr gelingt den Ball nach einer Interception oder einem Fumble in die gegenerische Endzone zu tragen.
Darüber hinaus unterscheidet man zwischen zwei unterschiedlichen Komponenten der Verteidigung: der Coverage und dem Pass Rush. Letzterer dient dazu, das Laufspiel zu stoppen und gleichzeitig den Quarterback unter Druck zu setzen. Davon erhofft man unüberlegte und spontane Fehlentscheidungen, die von der Verteidigung ausgenutzt werden können. Die Coverage hingegen dient dazu, dem Quarterback seine Passoptionen zu nehmen, indem man alle seine Receiver und Tight Ends abdeckt .
Das klingt grudnsätzlich simpel, allerdings muss man in der Verteidigung in der Lage sein, die Vorhaben der Offensive zu durchschauen und sie zu verhindern. Die dafür notwendige Übersicht ist nur über harte Arbeit und jahrlange Erfahrung, gemischt mit Talent und Instinkt zu erreichen.
Defensive-Line
Die Defensive-Line (D-Line) ist der Grundbaustein der Verteidigung. Sie besteht je nach Verteidigungskonzept aus drei oder vier Spielern und ist das Gegenstück der Offensive-Line. Um ihre Präsenz herum muss die Offense ihr Blocking aufbauen. Ihre Aufgaben und Positionsbezeichnung unterscheiden sich wie in der O-Line nach ihrer Positionierung auf dem Feld.
Das Zentrum der D-Line in einer 4-3 Verteidigung (vgl. Bild 1) besteht aus zwei Defensive-Tackles (DT, vgl. Bild 2). Die grundlegende Aufgabe der Tackles ist es, das Laufspiel der Gegner zu stoppen und ab und zu Druck auf den Quarterback auszuüben. Die guten DTs können es dabei mit mehreren Blockern auf einmal aufnehmen und so die gegnerischen OTs von ihren Linebackern fernhalten.
Sie werden von den Defensive-Ends (DT, vgl. Bild 3) unterstützt, die sich außerhalb der Tackles aufstellen. Sie sind der Hauptbestandteil des sogenannten „Pass-Rush„. Das bedeutet sie wollen den Quarterback am Passen hindern, indem sie ihn unter Druck setzen und am besten sogar für Raumverlust zu Fall bringen (auch „Sack“ genannt). Diese besondere Aufgabe verlangt eine Kombination aus Kraft, um es mit den physischen O-Linern aufnehmen zu können und Schnelligkeit, um möglichst schnell beim Quarterback sein zu können.
In einer 3-4 Verteidigung (vgl. Bild 4) gestaltet sich der Aufbau etwas anders. Dort gibst es lediglich einen Defensive-Tackle, der sich in der Regel gegenüber des Centers positioniert. Er wir auch Nose Tackle (NT, vgl. Bild 5) genannt. Für diese Position muss ein Spieler ganz besonders krafvoll und stark sein, da sie von mehreren Seiten angegangen werden. Wirklich dominante NTs können jedoch einen Albtraum für jede Verteidigung darstellen. Umrahmt wird diese Position ebenfalls von zwei DEs, die in dieser Aufstellung deutlich enger zusammen stehen (vgl. Bild 5).
Generell lässt sich die D-Line sehr einfach daran erkennen, dass sie sich gegenüber der O-Line aufstellt. Vor manchen Spielzügen bewegt sich die D-Line noch ein paar Schritt nach link oder rechts. Dieser Vorgang wird auch als „Shift“ bezeichnet und wird genutzt, wenn beispielsweise ein Laufspielzug in eine bestimmt Richtung erwartet wird. Man erhofft sich so den Lauf besser unterbinden zu können.
Linebacker
Die Linebacker sind das Herzstück der Verteidigung. Sie vereinen alle Welten der Defense und werden sowohl für die Laufverteidigung, den Pass-Rush als auch für die Coverage gebraucht. Deswegen müssen Linebacker die vielseitigsten Athleten auf dem Spielfeld sein.
Ihre genauen Aufgaben hängen von der Anzahl der Linebacker auf dem Feld und ihrer Positionierung ab. Die vier Linebacker in einer 3-4 Verteidigung (vgl. Bild 1) unterteilen sich in zwei Inside-Linebacker (ILB, vgl. Bild 2) und zwei Outside-Linebacker (OLB, vgl. Bild 3). Die ILBs stellen sich in der Regel auf der Höhe der Offensive-Guards auf. Sie müssen es aufgrund des fehlenden D-Liners mit den offensiven Blockern aufnehmen können. Gleichzeitig ist es ihre Aufgabe den Lauf durch die Mitte zu stoppen und potenzielle Pässe in ihrem Zuständigkeitsbereich abzudecken. Sie benötigen also eine Mischung aus Stärke, Reaktionsschnell und Geschwindigkeit. Ähnlich verhält es sich mit den OLBs: Sie sind etwas kleiner und schneller als ihre Kollegen in der Mitte, werden in der 3-4 Verteidigung allerdings vorwiegend für den Pass-Rush eingesetzt.
In der 4-3 Verteidigung (vgl. Bild 4) gestaltet sich die Aufgabenverteilung etwas anders. Anstelle von zwei Inside-Linebackern übernimmt nur ein Middle-Linebacker (MLB, vgl. Bild 5) die zentrale Position in der Verteidigung. Er agiert dabei oft als Kopf der Defense und gilt als defensives Äquivalent des Quarterbacks. In seinen Aufgabenbereich fällt damit neben Blocken, Abdecken und eventuelle Hilfe im Pass-Rush auch das Lesen der Offensive. Das bedeutet er liest die Offense vor dem Snap und bereitet seine Mannschaft mit verschiedenen Ansagen und eventuell einzelnen Anpassungen auf den Spielzug vor. Im Gegensatz zu den OLBs in einer 3-4 Verteidigung, müssen die beiden Linebacke rechts und links vom MLB deutlich vielseitiger einsetzbar sein. Sie werden nicht primär für den Pass-Rush eingestetzt, sondern müssen die gleichen Aufgaben wie der MLB übernehmen. Das bedeutet sie müssen auch gegen den Lauf verteidigen und Passwege abdecken können.
Wenn man sich etwas tiefergehend mit der Taktiksprache des Footballs auseinanderstezt, trifft man in Bezug auf Linebacker früher oder später auf die Bezeichnung des Mike (vgl. Bild 5). Diese bezieht sich auf den MLB in einer 4-3 Verteidigung. Er wird oftmals vom Quarterback identifiziert, um sich in der gegenersichen Defense zu orientieren. Damit einher gehen auch die Namen des Sam (vgl. Bild 6) und Will (vgl. Bild 7). Sie beziehen sich auf die anderen zwei Linebacker, die sich links und recht vom MLB aufstellen. Dabei spielt der Sam auf der sogeannten starken Seite des Feldes und der Will auf der schwachen.
Die Linebacker lassen sich einfach identifizieren, da ich sich meist ein paar Yards im defensiven Backfield aufstellen. Allerdings können sie sich je nach defensivem Spielzug auch in die Defensive-Line einreihen und zusätzlichen Druck im Pass-Rush aufbauen.

Defensive-Backs
Die Defensive-Backs sind die letzte Verteidigungslinie. Sie werden insbesondere in der Passverteidigung eingesetzt und sind daher mit den Wide-Receivern die schnellesten Spieler auf dem Feld. Zu ihrer Hauptaufgabe gehört das Abschirmen der Receiver und das Unterbinden der Pässe. Die Backs müssen aber auch gute Tackler sein, da sie es regelmäßig mit größeren und toughen Gegenspielern zu tun bekommen. Sie unterscheiden sich grundsätzlich in zwei Positionen: Safeties und Cornerbacks.
In einem normalen Verteidigungschema übernehmen zwei Verteidiger die Rolle des Safety. Sie stehen am tiefsten im defensiven Backfield und übernehmen das Abdecken tiefer Routen. Sie werden (ähnlich wie die Linebacker) in Strong- und Weak-Side Verteidiger unterteilt. Der Strong-Safety (SS, vgl. Bild 2) spielt auf der starken Seite des Feldes und bekommt es daher besonders oft mit den toughen Runningbacks und Tight Ends zu tun. In der modernen NFL ist seine Position fast schon eher mit einem Linebacker als mit einem Defensiv-Back zu vergleichen. Dennoch muss er schnell genug sein, um nicht einen zu großen Nachteil gegen die Receiver auf der Strong-Side zu haben. Auf der anderen Seite des Feldes spielt der Free-Safety (FS, vgl. Bild 3). Er positioniert sich in der Regel am tiefesten im defensiven Backfield, damit er das gesamte Spielfeld im Blick haben kann. Er hat die Aufgabe, dass kein Receiver ihn überlauft und er muss ein besonders guter Tackler sein. Schließlich ist er die letzte Absicherung vor der Endzone, sodass jedes verpasste Tackle besonders schwere Folgen hat.
Die Cornerbacks hingegen werden nicht besonders unterteilt. Ihre Hauptaufgabe ist das Abdecken der schnellen Wide Receiver, weswegen sie besonders schnell sein müssen. Sie stellen die Außenbahnen des Feldes zu und stellen sich daher am weitesten nach außen (vgl. Bild 4).Ihre 1-gegen-1-Duelle gegen die Passempfänger können besonders spekatulär werden und für Highlight-Spielzüge sorgen, weswegen auf diesen Matchups immer ein besonderes Augenmerk liegt. Gute Cornerbacks scheuen auch nicht davor zurück mal in den Pass-Rush überzugehen und mit einem sogeannten Corner-Blitz den Quarterback zusätzlich unter Druck zu setzen.

Special-Teams
Wenn die Offensive eines Teams es nicht schafft innerhalb von drei Versuchen mehr als 10 Yards Raumgewinn zu erzielen, kommt in aller Regel für den vierten Versuch das sogennante Special-Team aufs Feld. Je nachdem wo ein Angriff auf dem Feld gestoppt wurde, verändert sich ihre Aufgabe und damit auch ihre Formation und die Positionen.
Kicker
Wird die Offensive beispielsweise kurz vor der Endzone gestoppt, wird das Special Team mit dem Kicker (vgl. Bild) für ein Fieldgoal auf das Feld geschickt. Im Gegensatz zu einem Touchdown gibt ein Fieldgoal nur 3 Punkte. Dafür muss ein Team sich nicht bis in die Endzone durchkämpfen, sondern kann aus der Entfernung versuchen, den Ball durch die beiden Stangen am Ende des Feldes zu schießen. Diese Aufgabe fällt dann dem Kicker zu, der nicht nur viel Kraft im Bein haben muss, sondern auch stets einen kühlen Kopf bewahren muss. An seiner Konzentration hängt oft der Ausgang eines Spiels, da spielentscheidende Momente in den letzten Sekunden oft durch ein Fieldgoal entschieden werden.
DIe Distanz aus der ein Team bereit ist, ein Fieldgoal zu versuchen, hängt von den Fähigkeiten des Kickers ab. Manche auf dieser Position können den Football über weite Distanzen präzise schießen, sodass ihr Team auch gerne aus weiterer Entfernung für ein Fieldgoal geht. Durchschnittlich spricht man davon, dass man ab der gegnerischen 35-Yard Linie in der sogenannten Fieldgoal-Range ist. Das entspricht dann etwa einem 52-Yard-Fieldgoal, das jeder Kicker in der NFL halbwegs zuverlässig treffen sollte.

Der Kicker kommt aber nicht nur für einen Fieldgoal aufs Feld. Seine Aufgabe ist außerdem der Kickoff nach einem Score oder zu Beginn einer Halbzeit und das Verwandeln des PAT (Point after Touchdown), der nach jedem Touchdown wie ein Fieldgoal von der 15 Yard Linie vollzogen wird und einen zusätzlichen Punkt für das Team gibt. Also: Touchdown 6 Pkt. + PAT 1 Pkt. = 7 Pkt. pro TD.
Punter
Gelingt es der Defensive die Offensive bereits in der eigenen Hälfte zu stoppen, wird ein sogenannter Punt notwendig. Dieser dient dazu, den Ball so weit wie möglich auf die andere Seite des Feldes zu schlagen, damit der gegnerische Angriff möglichst weit von der eigenen Endzone beginnt. Dafür hat jedes Team einen eigenen Punter (vgl. Bild 1), der nur für diese Aufgabe ausgebildet ist. Auf der gegnerischen Seite steht bei einem Punt der sogenannte Punt-Returner (vgl. Bild 2) auf dem Feld, der den Punt fängt und im Anschluss versucht den Ball wieder in die andere Richtung zu tragen (gleich verhält es sich bei einem Kickoff mit dem Kick-Returner). Bei diesen Spielern handelt es sich in der Regel um kleine wendige und schnelle Receiver, die oftmals im Slot spielen.
Neben diesen Positionen sind noch die Longsnapper und der Holder erwähnenswert, die wichtig für den erfolgreichen Ablauf eines Fieldgoals, PATs und Punts notwendig sind. Der Longsnapper über nimmt die Position des Centers und muss (wie der Name unschwer erkennen lässt) den Football möglichst weit nach hinten snappen können. Dieser Ball landet dann entweder beim Punter oder (bei einem Fieldgoal-Versuch) bei einem Holder, der den Football fängt und für den Kicker aufstellt.
Gut zu lesen. Sehr informativ. Fehler bei Kicker: gut zu wissen, daß Bild zeigt die 15 Yard Linie, nicht die 20.
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Vielen Dank fürs aufmerksame Lesen! Habe ich angepasst 🙂
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