ROUND TWO!

Die erste Runde der Playoffs ist vorbei! Diese Nacht konnten sich Memphis Grizzlies gegen die Minnesota Timberwolves mit 114-106 durchsetzen und sich den letzten Platz in den Conference-Semifinals sichern. Dabei gestalteten sich fast alle Serien der ersten Playoff-Runde als überraschend einseitig: Nach mindestens sechs Spielen war in allen Aufeinandertreffen die Messe zugunsten des besser platzierten Teams gelesen. Dennoch konnte die erste Runde bereits sehr viel Spaß beim Zuschauen und Analysieren machen und erste interessante Einblicke in die Form und Strategie der Teams geben.

Der Osten

Bucks @ Celtics

Die erste Partie des Conference-Halbfinales wird am heutigen Sonntag in Boston zwischen den Celtics und den Bucks aus Milwaukee stattfinden. Zur besten deutschen Sendezeit wird der Titelverteidiger auf eine junge Truppe mit viel Rückenwind treffen. Schließlich hätte vor der Serie keiner damit gerechnet, dass die Celtics die Brooklyn Nets um die Superstars Kevin Durant und Kyrie Irving mit einem 4-0 in die Off-Season schicken würden! Zwar waren alle vier Spiele sehr eng und wurden erst in den letzten Minuten entschieden, allerdings zeigten die Celtics in den entscheidenden Momenten Nerven aus Drahtseilen und konnten so kurzen Prozess mit den Nets machen. Diese vier knappen Ergebnisse in Folge haben den vielen jungen Spielern der Celtics weitere wichtige Erfahrung und Selbstvertrauen mit auf den Weg gegeben. Diese werden sie bitter nötig haben, denn sie treffen mit den Milwaukee Bucks nicht nur auf den MVP-Kandidaten Giannis Antetokounmpo, sondern auch auf ein ausgeglichenes Championship-Team, dass ein klares Ziel vor Augen hat: den Titel verteidigen.

Der erste Schritt in diese Richtung ist Milwaukee dabei eindrucksvoll gelungen. Mit 4-1 ließen die Bucks den ersten Playoff-Run der Bulls seit 2017 im Keim ersticken. Insbesondere Giannis konnte mit knapp 28 Punkten, 13 Rebounds und 6 Assists in den fünf Spielen überzeugen. Aber auch seine Support-Cast in Holiday, Middleton, Lopez, Allen und Portis konnte mit durchschnittlich zweistelligen Punkten pro Spiel zeigen, dass das Team aus Milwaukee es ernst mit der Titelverteidigung meint. Beeindruckend war dabei auch die Verteidigung, die das Trio aus DeRozan, Vucevic und LaVine bei knapp 60 Punkten pro Spiel halten konnte.

Fazit: Auch bei dem Blick auf die Statistiken zeichnet sich bei Boston und den Bucks ein sehr ähnliches Bild. Sowohl in den Kategorien Rebounds, als auch Assists, Turnover und Wurfquote lieferten beide Teams fast identische Zahlen. Daher gehe ich hier von einer hart umkämpften Partie aus, die sich durchaus bis in Spiel sieben ziehen kann.

Mein Tipp: 4-3 für Milwaukee.

Sixers @ Heat

Die andere Serie im Osten verspricht mindestens genauso spannend zu werden: Hier trifft mit den Miami Heat das beste Team aus der regulären Saison im Osten auf die Sixers aus Philadelphia mit ihren Superstars Joel Embiid und James Harden. Während Miami sich sehr souverän und ohne größere Probleme gegen die Atlanta Hawks durchsetzen konnte, kamen die Sixers gegen die Raptors trotz einer komfortablen 3-0 Führung etwas ins Straucheln und konnten sich am Ende erst in Spiel sechs mit einer dominanten Vorstellung in der zweiten Halbzeit durchsetzen. Im Fokus der Sixers steht neben James Harden, der mit knapp 20 Punkten und 10 Assists eine sehr gute erste Runde gespielt hat, auch der Sidekick Tyrese Maxey im Fokus. Mit 40 Prozent Trefferquote „from Downtown“ und knapp 21 Punkten mit der durchschnittlich längsten Zeit auf dem Feld, spielte er für die Sixers in ihrem Weiterkommen eine große Rolle.

Alle Augen liegen aber natürlich auf dem Franchise-Spieler der 76-ers. Joel Embiid zog sich im entscheidenden Spiel gegen die Raptors bei einem unsanften Aufeinandertreffen mit einem gegnerischen Ellenbogen eine Gesichtsverletzung inklusive Gehirnerschütterung zu. Selbst wenn er in der Lage sein wird trotz der Einschränkung, eventuell mit einer Maske, zu spielen, wird es mindestens für das erste Spiel gegen die Heat fehlen. Der Verlust von Embiid, der bislang 26 Punkte und 11 Rebounds zum Erfolg seiner Truppe beisteuern konnte, wäre für die Sixers ein vernichtender Schlag, der sie in meinen Augen aus den Playoffs werfen würde.

Schließlich trifft Philadelphia auf eines der stärksten Teams im Osten. Miami konnte nicht nur in der regulären Saison mit gutem Basketball überzeugen, sondern auch in den Playoffs zeigten sie in der ersten Runde, dass sich das Team von Erika Spoelstra gut auf eine Serie und den Gegner einstellen kann. Den Heat gelang es den besten gegnerischen Scorer mit Trae Young fast vollständig aus der Serie zu nehmen und so ungefährdet in die Conference-Semifinals einzuziehen. Ganz so einfach wird dies mit Spielern wie Embiid und Harden zwar wohl nicht gelingen, allerdings werden sich die Heat mit Sicherheit einige taktische Kniffe überlegen. Wenn sie diese gut auf das Parkett bringen können und mit gemeinsam mit Butlers offensiver Power aus der ersten Runde kombinieren (30 Punkte, bei knapp 55% aus dem Feld) wird es selbst für Sixers auch in Bestbesetzung eine große Herausforderung sich gegen die Heat durchzusetzen. Allerdings ist auch der Führungsspieler der Heat in Spiel fünf gegen die Hawks verletzungsbedingt ausgefallen. Seine Verletzung am Knie wird jedoch nicht als schwerwiegend eingeschätzt, sodass ein Einsatz in Spiel eins am kommenden Montag nicht ausgeschlossen ist. Kyle Lowry, der ebenfalls seit Spiel drei der ersten Runde verletzungsbedingt ausgefallen ist wird wohl ebenfalls im Laufe der Halbfinalserie zurückerwartet.

Fazit: In dieser Serie wird es also auf den Gesundheitsstatus der Star-Spieler beider Teams ankommen. Aufgrund der Leistungen in der ersten Playoffrunde sehe ich die Heat ein kleines Stück vor Philadelphia, die einfach zu abhängig von ihrem All-Star-Big-Man sind. Sollte Embiid für mehr als zwei Spiele ausfallen, ist in meinen Augen die Serie schon so gut wie entschieden.

Mein Tipp: 4-2 für Miami.

Der Westen

Mavericks @ Suns

Die in meine Augen interessanteste Serie in den Conference-Semifinals findet zwischen den Phoenix Suns und den Dallas Mavericks statt. Das hängt auf einer Seite natürlich mit meiner Liebe zu den Mavs zusammen, aber auch objektiv hat die Serie großes Potenzial. Dallas konnte sich in sechs Spielen gegen die enttäuschenden Utah Jazz durchsetzen, wobei sie die erste drei Spiele auf ihren Superstar Luka Dončić verzichten mussten. Der MVP-Kandidat zeigte in der zweiten Hälfte der Serie direkt, wie wichtig er für sein Team ist und legte neben 29 Punkten noch 10 Rebounds und 5,7 Assists auf. Besonders beeindruckend ist seine +/- Wertung, in der er mit 18,0 deutlich von seinen Teamkollegen abhebt. Dennoch wird es eine geschlossene Mannschaftsleistung brauchen, um den Suns etwas entgegen setzen zu können. Insbesondere Brunson, aber auch Kleber, Bertans, Finney-Smith und Co. müssen Verantwortung übernehmen, ihre Rolle ausfüllen und ihre Würfe treffen.

Mit den Phoenix Suns bekommt man es schließlich nicht nur mit dem besten Team der regulären Saison zu tun, sondern auch mit dem amtierenden Champion der Western Conference. Selbst wenn die Suns letzte Saison noch von den Bucks an ihrem Championship-Run gehindert wurden, sind sie nach wie vor heiß auf den Titel und haben wieder beste Chancen. Denn obwohl auch die Suns für drei Spiele auf ihren Superstar in Devin Booker verzichten mussten, spielten sie guten Basketball. Chris Paul führte dabei mit seiner Erfahrung die Mannschaft an. 22 Punkte und 11 Assists legte er im Schnitt über die erste Runde hinweg hin. Unterstützt wurde er von Deandre Ayton mit 20 Punkten und knapp 10 Rebounds, bei 70 Prozent Trefferquote! Auch Mikal Bridges spielte eine gute Serie und scorte immerhin 17 Punkte. In den drei Spielen, in denen Devin Booker spielen konnte, legte er 23 Punkte auf und traft 48 Prozent seiner Dreier und insgesamt 50 Prozent aus dem Feld.

Bei seiner Rückkehr in Spiel sechs spielte der Star der Suns jedoch noch unter seinen Erwartungen: Trotz 32 Minuten Spielzeit legte er lediglich 13 Punkte auf und traf nur einen von sechs Dreiern. Im Gegensatz dazu hatte Chris Paul ein perfektes Spiel und verwandelte alles 14 Würfe inklusive aller Dreier und Freiwürfe.

Fazit: Mit den Phoenix Suns steht ein sehr starkes, gut vorbereitetes Team mit guter Moral in den Conference-Semifinals. Sie wollen unbedingt ihren Weg zurück in die Finals beschreiten und müssen dafür nun an den Dallas Mavericks vorbei. Diese werden mit einem genesenen Luka einiges entgegenzusetzen haben und es wird sehr interessant mit welchen Herangehensweisen die beiden Teams versuchen werden die gegnerische Offensive zu stoppen. Obwohl die Suns das personell vielleicht bessere Team sind, sehe ich (vielleicht aus meiner Fan-Brille) bei den Mavericks eine echte Chance das beste Team aus dem Westen zu schlagen.

Mein Tipp: 4-3 für Dallas.

Grizzlies @ Warriors

Wenn ein Team in den Playoffs bislang meine Erwartungen übertroffen haben, dann sind es die Golden State Warriors. Das Team aus Oakland ließ den Nuggets in der ersten Runde keine Chance und gewann mit 4-1. Besonders war dabei die gut getimte Rückkehr von Curry nach etwas längerer Verletzungspause zu Beginn der Playoffs und Klay Thompsons erste Playoff-Minuten nach zwei Jahren verletzungsbedingter Zwangspause. Beide Splash-Brothers lieferten gegen die Nuggets ein Feuerwerk ab, das an die alten Championship-Warriors erinnerte. Ebenfalls essenziell für diese Serie war das Aufleben von Jordan Poole, der zeigen konnte, dass auch auf Playoff-Niveau einiges in ihm steckt. Er hatte bereits eine wirklich gute reguläre Saison, in der er 18,5 Punkte und 4 Assists bei soliden Wurfquote ablieferte. Passend zu den Playoffs legte er nochmal eine Schippe drauf und war in Spiel 1 und 2 Top-Scorer seines Teams.

Auch Andrew Wiggins half dem Team mit durchschnittlich 14 Punkten pro Spiel und einer Wurfquote von über 50 Prozent. Selbstverständlich ist auch die Defensive und die Spielintelligenz von Draymond Green mal wieder ein sehr positiver Faktor, der seinem Team auf vielen Wegen hilft. Insgesamt buchten die Warriors in sehr dominanter Manier ihr Ticket für die nächste Runde und sind bereit jetzt um die Conference-Finals zu spielen.

Diesem Ziel stellen sich die Memphis Grizzlies entgegen. Diese hatten deutlich mehr Probleme mit ihrem Gegner in der ersten Runde. Die Timberwolves fuhren ihre Krallen aus und lieferten einen echten Kampf gegen die Grizzlies. Während die ersten beiden Spiele eindeutige Schlagabtausche waren, entwickelt sich die Serie spätestens in Spiel vier zum absoluten Thriller. Denn während die Grizzlies Spiel vier noch mit einem Punkt verloren, konnten sie Spiel fünf in letzter Sekunde durch einen Gamewinner von Ja Morant für sich entscheiden.

Besonders heraus stach bei den Grizzlies neben Morant (21,5 Punkte,  10,5 Assists, 8,7 Rebounds) auch Desmond Bane. Er überzeugte nicht nur mit sehr starken Wurfquoten, sondern auch mit über 23 Punkten pro Spiel. Unterstützung erhielten die beiden Gurard von Dillon Brooks und Brandon Clark (beide mit durchschnittlich 16 Punkten).

Fazit: Ob dieses junge Team aus Memphis schon in der Lage ist gegen ein Warriors-Team aus erfahrenen NBA-Champions zu bestehen wird sich zeigen. Mich hat Golden State in der ersten Runde so überrascht, dass ich wenig Hoffnung für die Grizzlies habe. Ich denke es wird eine relativ einfache Serie für die Warriors, die am Ende in das Conference-Final einziehen werden.

Mein Tipp: 4-2 für Golden State.

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